Gelungenes Projekt im Geschichtskurs: Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Adolfinum.

Auf den Spuren der Familie Kaufmann

Biografien der jüdischen Familie aus Moers intensiv untersucht

Am Gymnasium Adolfinum hat sich erneut ein Geschichts-Oberstufenkurs mit den Biografien der jüdischen Familie Paul Kaufmann aus Moers auseinandergesetzt. „In seinem Charakter ist das Projekt in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes", teilt die Schule mit. Zum einen wurde das Projekt im Studierbereich des Alten Landratsamts durchgeführt, wo die Schülerinnen und Schüler sich mit Materialien aus den Beständen der NS-Dokumentationsstelle des Stadtarchivs sowie der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers (GCJZ) auseinandersetzen konnten.

Zum anderen fand das Projekt in Zusammenarbeiten mit der „Zweitzeugin" Annedore Kremers aus dem Vorstand der GCJZ, Diana Finkele, Leiterin des Grafschafter Museums, sowie Alena Saam, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle, statt. Die Schüler untersuchten die Geschichte der Familie Paul Kaufmann von der Weimarer Republik über die NS-Zeit bis in die Gegenwart anhand diverser Originalquellen, darunter Tonaufnahmen von Zeitzeugen, Briefe und Fotos. „Als besonders ergreifend empfand der Kurs dabei die Schilderungen der ältesten Tochter Anneliese Daniel (geb. Kaufmann) in einem aufgezeichneten Interview, das im Rahmen des 27. Januars (Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus) untersucht wurde", heißt es.
Im Rahmen des Projekts stellen die Schüler fest, dass die Familie Kaufmann vor 1933 gut in der Stadtgesellschaft integriert war, sie führte das von den Moersern geschätzte Modegeschäft in der Neustraße.
Mit der NS-Zeit kam der Bruch: Die Kaufmanns sahen sich zunehmend der Diskriminierung und Entrechtung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Dem Arbeitsverbot und der Flucht des Vaters wegen bevorstehender Inhaftierung folgte der Verlust des Wohnraums Mutter Therese sah sich wegen der entstandenen Notlage gezwungen, ihre 14 Jahre alte Tochter Margot einem „Kindertransport" in die USA anzuvertrauen und rettete ihr damit das Leben. Weitere Möglichkeiten, Familienmitglieder außer Landes zu bringen, scheiterten. So wurde die jüngste Tochter Kläre gemeinsam mit der Mutter von Moers aus in das Ghetto Riga deportiert. Dort verliert sich ihre Spur.
Mutter Therese wurde von Riga weiter in das KZ Stutthof verschleppt, wo sie schließlich ermordet wurde. Auch Vater Paul wurde Opfer der Shoa. Er gelangte über das Lager Westerbork in den Niederlanden nach Theresienstadt und schließlich nach Auschwitz, wo er
ermordet wurde. Anneliese überlebte die Shoah nur knapp.
Im Rahmen der Besuchsprogramme der Stadt Moers und der GCJZ kamen die beiden in den USA lebenden Schwestern Anneliese und Margot mehrfach zurück nach Moers, wo sie von ihrem Schicksal berichteten.

Die Schülerinnen und Schüler des Adolfinums stellten ihre aufwendige, auch mit Fotos illustrierte Präsentation am 20. März vor Mitgliedern des Vorstands der GCJZ, der NS-Dokumentationsstelle sowie des Grafschafter Museums im Alten Landratsamt vor.
Annedore Kremers ordnete dabei das Erarbeitete in den Kontext der Ausstellung im Alten Landratsamt ein.

NRZ-Artikel vom 25.03.2024

Foto: Lennart Fischer
(Teamer im Auschwitz-Projekt)

— [Daniel Heisig-Pitzen]

Zurück

Weitere Nachrichten

Eine philosophische Exkursion an die Ruhr

Philosophiekurse der Qualifikationsphase schnuppern Uni-Luft

Stöbern im Reich der Bücher

Fünfte Klassen erkunden Schülerbibliothek mit Quiz

Jan Pütter für Facharbeit in Chemie ausgezeichnet

Zweiter Platz beim renommierten Dr. Hans-Riegel-Fachpreis

Zahlreiche Übersichten auf den neuesten Stand gebracht

Termin-, und Klausurenpläne, AG- und Klassenliste aktualisiert

Faszination an Gentechnik

Anna Karl besucht MINT-EC-Camp

Yoga, Burger und Hartz IV

Die 9b auf dem Weg in die Oberstufe

Zum letzten Mal auf Klassenfahrt

9b verbringt Wochenende am Alfsee

Auf einen guten Start ins Schuljahr!

Erster Schultag am 30. August - neue Fünfer starten einen Tag später

"Au revoir!" Gastschüler kehren nach Frankreich zurück

Alice und Thibault waren für Adolfiner Botschafter ihres Landes

"Adolfinum unter der Lupe" - jetzt mit Video

Präsentationsnachmittag, Donnerstag 14 bis 17 Uhr

Einführungsstufe unterwegs

197 Adolfiner mit Teamern in Polen

Erfolgsgeschichte OpenData im Unterricht

Auszeichnung für Stadt Moers unter Beihilfe des Adolfinums