Stand Rede und Antwort: Jens Lammert nahm die Adolfiner mit in sein Leben.

Einblicke ins Rockerleben

Ehemaliger Adolfiner und E-Gitarrist Jens Lammert zu Gast bei Achtklässlern

Am Freitag, den 21. April gab E-Gitarrist Jens Lammert, der 2011 sein Abitur am Gymnasium Adolfinum gemacht hatte, für die Schüler:innen der Jahrgagangsstufe 8 ein Gesprächskonzert in der Aula Adolfinum. In diesem Rahmen überzeugte er nicht nur mit seinem musikalischem Handwerk, sondern beantwortete den Jugendlichen auch Fragen zum Leben eines Pop- und Rockmusikers im Interview.

Eins mit seinem Instrument: Ehemaliger Adolfiner und Berufsrocker Jens Lammert / Foto: Foto Agentur Ruhr - Bettina Albustin

„Wie bist du zur Musik gekommen?“ „Was hörst du so für Musik?“ - „Wie lange hast du gebraucht, um so gut zu werden?“ - „Kannst du von deinem Job leben?“ - „Hast du schon Stars getroffen?“ - „Hat dir Social Media dabei geholfen, an Jobs zu kommen?“

Richtig gelesen: „du“ Nach einem beeindruckenden musikalischen Auftakt, Lammert solierte auf seiner E-Gitarre über einen vorbereiteten Backing Track (instrumentale Begleitung als Audio-Datei) vom iPad, setzte sich der ehemaliger Adolfiner auf die Stufen der Bühne, begrüßte die Schüler:innen mit einer kurzen Vorstellung seiner Person und schuf von Anfang an eine lockere, vertraute und ungezwungene Atmosphäre: „Siez mich bitte nicht, ja? Ihr könnt mich ruhig mit Du ansprechen, so alt bin ich ja noch nicht.“ Die rund 150 Jugendlichen hatten im Musikunterricht Fragen vorbereitet, die sie ohne groß zu zögern nach dieser Aufforderung gerne stellten.

Rock in der Aula: Jens Lammert führte mehrere Kostproben seines Künstlerschaffens vor.

„Ich war immer schon von Musik umgegeben. Meine Familie ist sehr musikalisch, meine Eltern und Brüder spielen Instrumente. Musik hat mich nie wirklich losgelassen, ich muss einfach Musik machen, ich kann gar nicht anders.“ Lammert berichtete aus seinem alltäglichen Leben als Pop- und Rockmusiker sowie von der Musikszene im Allgemeinen und schilderte Erfahrungen einzelner Jobs bzw. „Gigs“, wie beispielsweise dem Auftritt beim Osterfeuer im MDR-Fernsehen, bei dem er Teil der Band um Sängerin „Loua“ gewesen war. „Es kommt vor allem darauf an, ob du ein cooler Typ, also umgänglich bist, auf Tour kann es sonst ziemlich stressig und unentspannt werden, wenn einer aus der Band schlechte Laune hat, weil man lange auf dichtem Raum zusammen ist.“ Auch die musikalischen Anforderungen und Erwartungen seien hoch: „Es kommt darauf an, wie dein Timing ist, wie präzise du bist, wie schnell du dir Songs draufschaffen, also sie lernen kannst, denn Gitarristen gibt es wie Sand am Meer, da musst du liefern und dich behaupten können.“ Aus diesem Grund wies der ehemalige Adolfiner auch darauf hin, dass dieser Beruf, auch wenn er für ihn persönlich der schönste überhaupt sei, mit einem hohen Risiko verbunden ist, da man als „Freischaffender“ selber um seine Jobs bemühen muss – und das sei auch mit Social Media gar nicht so leicht, auch wenn die mediale Welt schon ein gutes Hilfsmittel zum „Kontakten“ sei. „Man muss einfach netzwerken, irgendjemand kennt jemanden, der wiederum jemanden kennt. Wenn man mit dem und dem gespielt hat, hilft einem das auf jeden Fall weiter, das spricht sich rum, dann wissen die Leute: ‚Der kann was!‘“ Vor allem die Corona-Zeit habe den freischaffenden Musikern in der Szene viel abverlangt, da öffentliche Auftritte über einen langen Zeitraum nicht möglich gewesen waren. In diesem Rahmen erzählte Lammert, dass er zunächst gar nicht Musik, sondern erst BWL studierte, sich aber im Endeffekt doch für die Musik entschieden habe – sicher ein guter Backup-Plan im Fall der Fälle. Seine Anstellung über mehrere Monate als Musikdirektor des Apollo Varieté-Theaters in Düsseldorf für eine Rock’n’Roll-Show führte er hingegen als Beispiel für eine längerfristige und stetige Einnahmequelle im Vergleich zu einmaligen Gigs an, ohne die er seit Anfang des Jahres sicherlich deutlich weniger Shows hätte spielen können. „Wie viel man so verdient, hängt immer ganz davon ab, welche Jobs du gerade hast. Mal ist es mehr, mal weniger. Kann ich davon leben? – Ja.“

Gespannte Zuhörer: Die Achtklässler waren von Jens Lammert sehr angetan.

Zwischendrin überzeugte der im Gespräch zwar redselige, aber in Bezug auf seine Fertigkeiten eher bescheiden wirkende Lammert mit einem Playalong zu einem bekannten Popsong. Das Ende der Veranstaltung gestaltete der E-Gitarrist nach einem kurzen „Rundown“ seines Equipments und dem Demonstrieren einiger Sounds mit einem großen, virtuosen Rock-Solo über einem Backing Track. Dabei rief er auf Nachfrage der Jugendlichen sein ganzes Arsenal von harter Verzerrung bis hin zu kreischenden Wah-Sounds als dynamischen Höhepunkt ab und erhielt tosenden Applaus, auch für seine extrovertierte und routinierte Performance – von Bühnenscheue keine Spur, ein waschechter Rock- und Popmusiker eben!

Die Schüler:innen der Jahrgangsstufe 8 sowie die Musikkolleg:innen Delia Rahrbach-Sander, Simone Ruppik, Philipp Niersmans und Simon Stockamp bedanken sich herzlich bei Jens Lammert für das fulminante Gastspiel sowie die sympathische und ehrliche Art im Interview. Ein Dank der Fachschaft Musik gilt auch Kollege Sven Tenhaven für die Licht- und Tontechnik.

 

Text und Schulfotos: Simon Stockamp

— [Daniel Heisig-Pitzen]

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