KI lässt sich gut zum Lernen einsetzen, wie die mündlichen Prüfungen in Englisch zeigten.

Englischunterricht in innovativer Tradition

KI-Nutzung in Prüfungssituationen

Die Klasse 9d, begleitet von Englisch-Lehrerin Maren König, absolvierte in diesem die mündliche Kommunikationsprüfung im Fach Englisch erstmals durch den unterstützenden Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). Dieses innovative Format demonstrierte die gelungene Integration traditioneller Leistungsüberprüfung und moderner digitaler Werkzeuge.

Vorbereitung: Prompting-Training und Mock Exams

Im Rahmen der Unterrichtseinheit zum Thema Australien wurden wir in den Grundlagen des Prompting geschult. Die Einführung der SCOPE-Methode diente dabei als Hilfe zur klaren und zielgerichteten Formulierung von Anfragen an Large Language Modelle.

Ein zentraler Lernschwerpunkt lag auf der Fähigkeit, der KI präzise Rollenprofile zuzuweisen (z. B. „You are an Australian tour guide from Alice Springs“), um die Relevanz der generierten Inhalte zu erhöhen. Wir stellten außerdem fest, dass die Qualität der KI-Ergebnisse signifikant verbessert werden konnte, indem seriöse Quellen direkt in den Prompt eingebettet wurden.

Zur Gewährleistung eines reibungslosen Ablaufs und zur Reduktion des Prüfungsdrucks wurden vorab mehrere Probeläufe (Mock Exams) durchgeführt. „Die Mock-Exams haben uns optimal vorbereitet und die Erwartungshaltung an das neue Format klar gemacht.“ findet Mats Piromalli, der Klassensprecher der 9d.

Prüfungsteil 1: Monologisches Sprechen mit KI-Nutzung

Der erste Teil der Prüfung umfasste einen monologischen Vortrag zu einem Thema mit Australienbezug. Von kurzen Minivorträgen zur sicheren und verantwortungsvollen (Be)Nutzung der Strände Sydneys über simulierte Abwägungsentscheidungen, ob man lieber im King’s Canyon wandert oder zum Uluru reist, reichten die Anforderungssituationen, die wir lösen sollten. Die Vorbereitungszeit durfte unter Einsatz der KI genutzt werden. Das Tool unterstützte die Schülerinnen und Schüler effektiv bei der inhaltlichen Strukturierung des Vortrags, der Recherche von Fachvokabular und der stilistischen Überarbeitung eigener Formulierungen.

Obwohl einige Teilnehmende eine Verlängerung der Vorbereitungszeit für eine intensivere KI-Nutzung wünschten, zeigte sich ein deutlicher Effekt: „Die Vorträge wiesen eine höhere inhaltliche Klarheit und eine gesteigerte Sicherheit im Auftreten auf, was sich insbesondere in den sprachlichen Kompetenzen bemerkbar machte.“ resümiert Frau König, die sich auch den Bearbeitungsprozess eines jeden Schülers und einer jeden Schülerin im 1. Prüfungsteil mündliche skizzieren ließ und die Rechercheverläufe einforderte.

Prüfungsteil 2: Klassischer Dialog ohne Hilfsmittel

Der zweite Teil, ein spontaner Dialog, wurde in klassischer Form ohne KI-Einsatz durchgeführt. Hier zeigte sich der indirekte positive Effekt der Vorbereitung: Durch das fundierte Hintergrundwissen und die aktivierten Redemittel aus der KI-gestützten Phase verfügten die Schülerinnen und Schüler über eine erweiterte sprachliche Basis und konnten spontan und präzise reagieren.

Fazit: Eine gelungene Synergie

Die Klasse 9d bewertete die Kombination aus digitaler Unterstützung und traditionellem Prüfungsformat als sinnvoll und zukunftsweisend. Die KI diente primär als Organisations- und Vorbereitungshilfe, während die Kernkompetenz – die spontane und korrekte Anwendung der Fremdsprache – weiterhin bei den Lernenden lag.

Dieses Prüfungssetting stellte einen wichtigen Schritt dar, um die Schülerinnen und Schüler sowohl in ihren sprachlichen Fähigkeiten als auch im verantwortungsvollen, kritischen Umgang mit digitalen Medien zu fördern.

„Die mündliche Prüfung hat Spaß gemacht. Solche Prüfungen können gerne auch in der Zukunft zu den üblichen Klassenarbeiten gefordert werden“, ist das Fazit der Klasse 9d.

Text & Foto: Klasse 9b und Maren König.

— [Thomas Kozianka]

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