Konzentriert: Lehrerinnen und Lehrer während einer Arbeitsphase

Erasmus+ Fortbildungen in Irland, Jobshadowing in Kopenhagen und Einblicke in Espoo

Neue Ideen für kreativen und modernen Unterricht

Seit dem Jahr 2023 ist unsere Schule Teil des Erasmus+ Programms der Europäischen Union. Dieses wertvolle Projekt hat es mehreren Kolleginnen und Kollegen bereits ermöglicht, an Fortbildungen im Ausland teilzunehmen und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Das Erasmus+ Programm unterstützt nicht nur die fachliche Weiterentwicklung von Lehrkräften, sondern fördert auch den interkulturellen Austausch und das Knüpfen internationaler Kontakte. Im Rahmen dieses Projekts hatten die Lehrenden Maren König, Mareike Samp und Daniel Schirra die Gelegenheit, an einer Hospitation in Finnland, einer Fortbildung in Irland und einem Jobshadowing in Dänemark teilzunehmen.

Juline Heidt | Dublin und Belfast

Friedliche Lebenslust: Belfast heute

Die Siebtklässler am Adolfinum beschäftigen sich im Englischunterricht gerade mit Irland – einem Land, das üblicherweise in Englischbüchern und -lehrplänen eher wenig Beachtung findet. Als Referendarin am Adolfinum durfte ich in den Osterferien über Erasmus+ an einer Fortbildung in Irland teilnehmen, die mich unter anderem nach Dublin, Belfast und Drogheda brachte. Inhaltlich ging es um die Hintergründe des Nordirland-Konfliktes und die große Frage, wie tiefe Spaltungen überwunden werden können. Die bewegte Geschichte Irlands fasziniert mich nicht nur, weil ich Englisch unterrichte. Wer sich mit Irlands Geschichte auseinandersetzt, begegnet unvermeidlich Themen wie Identität und Patriotismus, Migration und Diaspora, Religion und Heimat, Hunger und Krieg, Hass und Versöhnung. Und wer den Nordirland-Konflikt verstehen will, kommt an der Geschichte
Irlands nicht vorbei.

Wunderschönes Irland: Die grüne Insel ist wirklich ziemlich grün.

Was oft simplifiziert als religiöser Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten dargestellt wird, war eigentlich ein Machtkampf mit 800 Jahren Vorgeschichte, ein Kampf zwischen irischer Selbstbestimmung und der englischen Krone. Bis heute spaltet die nordirische Bevölkerung im Kern nicht die Frage nach der Religion, sondern die Frage, ob man sich mit England oder mit der Republik Irland solidarisiert – United Kingdom oder United Ireland? Auch wenn die Waffen seit dem Karfreitagsabkommen 1998 stillliegen, hat der NordirlandKonflikt bis heute tiefe Spuren hinterlassen — nicht nur in Form der Denkmäler, Graffitis und „Friedensmauern“ (engl. peace walls) in Belfasts Straßen, sondern vor allem in der Erinnerung der Menschen.

Entspringt in den Bergen der Grafschaft Wicklow (nahe Sally Gap beim Berg Kippure) und durchfließt die Grafschaften Wicklow, Kildare und Dublin, bis sie schließlich im Stadtgebiet von Dublin in die Dublin Bay und die Irische See mündet: Die Liffey.

Im Rahmen des Kurses besuchten wir nicht nur Museen und historische Stätten wie die Friedensmauern in Belfast oder das Schlachtfeld am Fluss Boyne, sondern kamen auch mit Menschen aus Irland und Nordirland ins Gespräch. Mitnehmen kann ich viele Anregungen für das Vermitteln kultureller und historischer Aspekte in meinem Englischunterricht, aber auch mehr Sensibilität in Bezug auf den Umgang mit gesellschaftlichen Spannungen. Und natürlich war der Kurs auch eine perfekte Gelegenheit, mein eigenes Englisch aufzufrischen und nebenbei etwas mehr von der Schönheit der „grünen Insel“ zu sehen.

Text und Fotos: Juline Heidt

Mareike Samp und Maren König | Espoo

Viel Platz: Aufenthaltsbereich für Pausen und Freistunden

In den Osterferien hatten wir, Maren König und Mareike Samp, die wunderbare Gelegenheit, die Etelä-Tapiolan lukio in Espoo, nahe Helsinki, zu besuchen und dort im Schulalltag zu hospitieren.

Während unseres Aufenthalts hatten wir die einzigartige Chance, den Deutschunterricht der Schüler kennenzulernen. Es war beeindruckend zu sehen, wie motiviert die Schüler die deutsche Sprache erlernen. Viele von ihnen hatten bereits Erfahrungen im deutschsprachigen Ausland gesammelt, was ihr Verständnis und ihre Begeisterung für die Sprache noch verstärkte. Es war inspirierend zu hören, welche Wünsche und Ziele sie für ihre Zukunft haben und welche Studienrichtungen sie in Betracht ziehen.

Frische Luft inklusive: Etelä-Tapiolan lukio in Espoo

Ein wichtiger Teil unseres Aufenthalts war das Kennenlernen des Schullebens an der Etelä-Tapiolan lukio. Die rund 600 Oberstufenschüler haben vielfältige Möglichkeiten, sich während der langen Pausen kreativ und sportlich zu betätigen. In der Pausenhalle finden sich Tischtennisplatten und Plätze zum Klavier spielen. Außerdem können die Schüler in den zahlreichen Sitzgelegenheiten entspannen oder sich in den schallisolierten Boxen zurückziehen, um Ruhe zu finden oder zu lernen. Aufgrund der extremen Kälte, die in Finnland im Winter bis zu -20 Grad betragen kann, spielt sich das Schulleben hauptsächlich im Inneren ab, was zu einer sehr lebendigen und warmherzigen Atmosphäre führt. All diese Aspekte haben wir nicht nur aufgenommen, sondern auch beim pädagogischen Tag eingebracht, um ein Stück der finnischen Glückseligkeit in unseren Schulalltag zu integrieren.

Wir wurden von den Schülern und Lehrern herzlich aufgenommen und durften an ihrem Schulalltag teilhaben. Der Austausch war für uns äußerst bereichernd, und wir haben viel über die finnische Bildungsphilosophie gelernt, die viel Wert auf Eigenverantwortung legt.

Auf internationalen Pfaden: ari Grassel, Mareike Samp und Maren König

Wir freuen uns bereits jetzt auf einen Gegenbesuch der Finninnen und Finnen, bei dem wir die Möglichkeit haben werden, die Beziehungen weiter zu vertiefen.

Ein herzlicher Dank geht an unsere finnische Kollegin Mari Grassel und ihre Klassen, die uns so offen in ihren Alltag integriert haben. Wir sind gespannt, welche neuen Eindrücke und Erfahrungen uns bei den weiteren Erasmus+ Projekten erwarten werden!

Text und Fotos: Mareike Samp

Daniel Schirra | Dublin

Bereits zum zweiten Mal durfte ich in den Osterferien an einer Erasmus+ Mobilitätsaktivität in Form einer Fortbildung teilnehmen. Auch dieses Mal war es eine überaus bereichernde Erfahrung, sowohl auf fachlicher als auch auf persönlicher Ebene.

Der diesjährige Kurs mit dem Titel „4Cs Education with AI Tools and Storytelling Techniques“ widmete sich einem hochaktuellen Thema: der Verbindung von künstlicher Intelligenz, kreativem Lernen und der Förderung der sogenannten 4Cs – Communication, Collaboration, Critical Thinking und Creativity. Diese Kompetenzen gelten als zentrale Schlüsselqualifikationen für das 21. Jahrhundert – insbesondere in einer Zeit, in der KI unseren Alltag und zunehmend auch den Unterricht prägt.

Gemeinsam mit Lehrkräften aus verschiedenen europäischen Ländern – darunter Belgien, Ungarn, Spanien und Frankreich – beschäftigten wir uns eine Woche lang intensiv mit der Frage, wie wir unsere Schülerinnen und Schüler durch KI-gestützte Unterrichtsansätze zu mehr Kreativität und kritischem Denken anregen können.

Dublin Castle: ein geschichtsträchtiger Ort im Herzen der irischen Hauptstadt

Im Mittelpunkt der Fortbildung standen praktische Anwendungen: Wir lernten verschiedene KI-Tools kennen, entwickelten kreative Unterrichtsszenarien und setzten diese im Rahmen eines Storytelling-Projekts direkt um.

Ein besonderes Highlight war der Austausch mit den anderen Teilnehmenden: Es war spannend zu erleben, wie unterschiedlich Bildungssysteme in Europa funktionieren und wie ähnlich die Herausforderungen oft dennoch sind. Die Kommunikation fand selbstverständlich auf Englisch statt, wodurch auch die eigene Sprachpraxis nicht zu kurz kam.

Neben dem Kurs blieb Zeit, die irische Hauptstadt und ihre Kultur noch besser kennenzulernen. Ich kehre mit vielen neuen Impulsen, konkreten Unterrichtsideen und einem vollen Methodenkoffer zurück. Vor allem aber mit der Motivation, neue Wege zu gehen – und mit der Überzeugung, dass lebenslanges Lernen nicht nur eine Pflicht, sondern ein echtes Privileg ist.

Text & Fotos: Daniel Schirra.

Maren König | Kopenhagen

Am 1. und 2. Mai durfte ich im Rahmen von Erasmus+ zwei unvergessliche Tage an der Bordings Friskole in Kopenhagen verbringen. Schon bei meiner Ankunft wurde ich herzlich von Laila und Mette, zwei wunderbaren Lehrerinnen, die ich im letzten Jahr bei einem internationalen Fortbildungskurs für Lehrkräfte auf Zypern kennengelernt habe, empfangen. Dass aus dieser Begegnung eine so unvergessliches Jobshadowing und ein bereichernder Austausch entstanden sind, macht für mich den besonderen Wert von Erasmus+ aus.

Die Bordings Friskole ist mehr als nur ein Lernort – sie ist ein zweites Zuhause. Zwischen Pflanzen, liebevoll gestalteten Kunstprojekten und skandinavischer Gemütlichkeit entfaltet sich ein Wohlfühlraum, der sowohl die Sinne als auch die Seele anspricht. Die Räume wirken  offen, hell, lebendig – fast wohnlich. Kein Wunder also, dass die Schülerinnen und Schüler einen auffallend entspannten Eindruck machen. Stress scheint hier ein Fremdwort zu sein.

Was mich besonders fasziniert hat, ist der starke Sinn für Gemeinschaft. Unterricht findet häufig im Team statt – sowohl auf Seiten der Lehrkräfte als auch unter den Lernenden. Inklusion wird hier nicht nur angestrebt, sondern aktiv und selbstverständlich gelebt. Jeder darf mitmachen, jeder wird gesehen. Und jeden Morgen kommen alle gemeinsam in dem Musiksälen zusammen, um zu singen. Dieses tägliche Ritual schafft nicht nur Nähe und ein starkes Wir-Gefühl, sondern gibt dem Tag einen stimmungsvollen, harmonischen Auftakt.

Ein weiteres Highlight meines Besuchs war der kulturübergreifende Unterricht. Jahrgangsgemischte Gruppen beschäftigen sich dort mit Themen aus Kunst, Literatur und Geschichte – und das auf eine besonders kreative Art: durch Storytelling. Geschichten werden erzählt, erlebt, weitergesponnen – und fördern auf ganz natürliche Weise die Konzentration und das Interesse der Kinder. Eine Methode, die ich auch für meinen eigenen Unterricht mitnehmen werde.

Auch außerhalb der Schule wird in Dänemark viel gelernt. Der öffentliche Nahverkehr ist für schulische Ausflüge am Vormittag kostenfrei – eine großartige Unterstützung für außerschulisches Lernen. So hatte auch ich die Gelegenheit, Biologieunterricht im nahegelegenen Wald zu erleben. Zwischen Bäumen, Moos und Vogelstimmen lernen die Kinder mit allen Sinnen – praxisnah, naturnah, nachhaltig.

Nicht zuletzt hat mich die Sprachfreude der Däninnen und Dänen tief beeindruckt. Fast alle sprechen neben Dänisch auch fließend Englisch, viele sogar Deutsch – und nicht wenige lernen zusätzlich Französisch. Eine Offenheit, die den interkulturellen Austausch unglaublich bereichert und mir viele spannende Gespräche ermöglicht hat.

Mein Aufenthalt an der Bordings Friskole war eine inspirierende Erfahrung voller neuer Perspektiven. Ich nehme viele Eindrücke mit zurück – und vielleicht auch ein kleines Stück skandinavische Gelassenheit für unseren eigenen Schulalltag.

Und wer weiß – vielleicht dürfen wir am Gymnasium Adolfinum in Moers bald auch Gäste aus Dänemark begrüßen. Wir würden uns sehr über einen Gegenbesuch freuen!

Text & Fotos: Maren König.

— [Daniel Heisig-Pitzen]

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