Schrieb ein neues Stück Schulgeschichte: Kirchenhistoriker Heiner Faulenbach.

Geschichte des Adolfinums ein Stück neu geschrieben

Kirchenhistoriker Heiner Faulenbach präsentiert Forschungsarbeit zur Moerser Lateinschule

Die Lateinschule existierte von 1582 bis 1821 in Moers unmittelbar angebaut an die evangelische Stadtkirche. Aus dieser Schule ging im weiteren Verlauf des 19. Jahrhundert in der Namensgebung an den Gründer Adolf von Neuenahr erinnernd das heutige Adolfinum hervor. Vor rund vier Jahren nahm Heiner Faulenbach seine Forschungen zu dieser Lateinschule auf und wertete dazu mehrere Regalmeter an Quellenmaterial aus: "Der Grund war ein über die Jahre angewachsenes Ahnen, dass alle bisherigen Arbeiten zur Lateinschule Fehler aufweisen; diese galt es zu korrigieren. Auch wusste ich, dass die erhaltenen Quellen ungenügend ausgeschöpft waren", so der Kirchenhistoriker und ehemalige Adolfiner.

Dabei fand Faulenbach unter anderem heraus, dass die Lateinschule mit Problemen zu kämpfen hatte, die auch die heutigen Schulen betreffen, etwa, wenn es um Fragen der Finanzierung der Anstalt ging. Ein besonderes Augenmerk der Untersuchung lag auf der sozialen Herkunft der Schüler: Die Eltern waren Bauern, Handwerker, Akademiker, einfache Soldaten oder Offiziere, Kaufleute und Adelige. Viele Schüler schafften einen sozialen Aufstieg durch ein Studium. Sie wurden Apotheker, Ärzte, Juristen, Lehrer, Pfarrer, Professoren, höhere Verwaltungsfachleute. Andere schlugen eine militärische oder kaufmännische Laufbahn ein. Die Schüler kamen vom gesamten Niederrhein, die meisten stammten aus Moers. Und obwohl protestantisch geprägt, war die Schule offen für alle Konfessionen. Vereinzelt konnten Schüler, katholischer, mennonitischer und jüdischer Herkunft festgestellt werden.

Neues fand Faulenbach auch zum Unterrichtsalltag heraus: Es war bislang unbekannt, dass erst 1794 deutsch offiziell Alltagssprache wurde. Unbekannt war auch, dass selbst in ihren besten Zeiten die Lateinschule pro Jahr nie mehr als 50 bis 60 Schüler hatte. Die sehr kleinen Klassen erlaubten eine effiziente Lernkontrolle wie individuelle Förderung.

Und unter den Schülern finden sich durchaus prominente Namen, wie Gerhard Tersteegen, der in Moers geborene Liederdichter, Leopold Henrich Hoesch, unter anderem Mitglied der 1870/71 gegründeten Moerser Sozietät und 1798 Präsident der Moerser Stadtverwaltung, oder Wilhelm Ross, der vom Budberger Pfarramt bis zum Generalsuperintendenten und Bischof in Rheinland und Westfalen aufstieg.

Mit dieser Veröffentlichung liegt nun ein neues Standardwerk vor, das die gesamte alte höhere Moerser Schulgeschichte bis 1821 umfasst, so Professor Faulenbach: "Es ist ein sehr vielseitiges Kaleidoskop zur Moerser Schul-, Sozial-, Wirtschafts- wie Stadtgeschichte. Der bisherige Wissensstand wird in allen angesprochenen Bereichen weit überholt".

Das Buch ist für 19,50 Euro im Sekretriat des Adolfinums und im Moerser Buchhandel erhältlich.

— [Thomas Kozianka]

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