Jennifer Teege – eine Bestseller-Autorin zu Gast am Adolfinum

„Mein Großvater hätte mich erschossen“

Bestseller-Autorin Jennifer Teege zu Gast am Adolfinum

Am 30. Oktober durften wir einen besonderen Gast in unserer Aula begrüßen: die Bestseller-Autorin Jennifer Teege. Neben den Schülerinnen und Schülern unserer Einführungsphase waren Kurse zwei weiterer Schulen zu Gast. In ihrer Lesung trug Frau Teege unterschiedliche Passagen aus ihrem weltweit bekannten Buch „Amon – Mein Großvater hätte mich erschossen“ vor und teilte offen und eindrücklich ihre persönliche Geschichte.

Insgesamt 260 Schülerinnen und Schüler lauschten der Lesung und traten im Anschluss in den Dialog mit der Autorin

Erst im Alter von 38 Jahren erfuhr Teege, dass ihr Großvater der SS‑Hauptsturmführer und Lagerkommandant Amon Göth war, der im Konzentrationslager Płaszów für unvorstellbares menschliches Leid verantwortlich war. Bekanntheit erlangte Göth auch durch den international bekannten Film „Schindlers Liste“, in dem seine Grausamkeit eindrücklich dargestellt wird. Mit dieser Entdeckung begann für sie ein schwieriger Weg der Auseinandersetzung – nicht nur mit der historischen Schuld, sondern auch mit der eigenen Identität.

In den vorgetragenen Passagen thematisierte Teege ihr Adoptivleben, den Schock der Entdeckung ihrer Herkunft und die Frage, wie man mit einer belasteten Vergangenheit umgehen kann. Im anschließenden Gespräch stellten die Jugendlichen Fragen – etwa dazu, wie sich Täter‑Nachkommen fühlen oder wie die Gegenwart von der Vergangenheit beeinflusst wird. Teege stellte klar, dass Schuld nicht vererbt werde, wohl aber die Verantwortung, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Weiterhin hob die Autorin in ihren Ausführungen den Stellenwert von zivilgesellschaftlichem Engagement hervor und ermutigte die Jugendlichen, für ihre Werte einzustehen.

Für die Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase war der Vortrag nicht nur eine eindrucksvolle Begegnung mit der Autorin, sondern auch ein erster wichtiger Baustein in der Vorbereitung auf die anstehende Gedenkstättenfahrt im Sommer, bei der sie sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzen werden.

Mia Dudeck und Fynn Jendral (Eph) berichten von ihren Eindrücken

Am 30.10.2025 war die Bestsellerautorin Jennifer Teege mit ihrer Autobiografie „Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen‘‘ zu Gast an unserer Schule. Sie ist die Enkelin des berüchtigten Kommandanten des Konzentrationslagers Plaszów, Amon Göth. In ihrer Lesung berichtete sie über ihre bewegende Lebens- und Familiengeschichte, die von unbeantworteten Fragen und Geheimnissen geprägt ist, und darüber, wie sie eines Tages die erschütternde Wahrheit über ihre Hintergründe herausfand.

Zu Beginn begrüßte Herr Schirra die Schüler*innen des Gymnasiums Adolfinum, der Hermann-Runge-Gesamtschule und des Gymnasiums in den Filder Benden sowie Frau Teege herzlich. Er betonte die Wichtigkeit solcher Begegnungen für uns Schülerinnen und Schüler, woraufhin sich Jennifer Teege freundlich bedankte und gleich erklärte, dass es ihr besonders am Herzen liege, herauszufinden, wie Jugendliche über gesellschaftliche und politische Themen nachdenken. Weiterhin sei es ihr wichtig zu übermitteln, dass wir Verantwortung für unsere Gegenwart und unsere Zukunft übernehmen müssen.

Anschließend las sie etwa eine halbe Stunde aus ihrem Buch vor und schilderte den Moment, in dem sie zufällig in einer Bibliothek ein Buch fand, in dem der Name ihrer Mutter und Großmutter auftauchte: „Monika Hertwig und Ruth Irene Kalder“. Erst in diesem Augenblick erfuhr sie, dass ihr Großvater Amon Göth war. „Ich war schockiert und konnte erst mit niemandem darüber sprechen“, erzählte sie offen. Nur ihrem Mann vertraue sie sich vorerst an.

In der darauffolgenden Fragerunde kam die Frage auf, wie sie mit dieser neuen Erkenntnis umgegangen sei und wie diese ihre Freundschaften beeinflusst habe. Frau Teege berichtete überraschenderweise, dass ihre Freundschaften durch ihre neue Lebenssituation und die Offenbarung des lang versteckten Geheimnisses sogar gestärkt wurden, auch wenn sie sich anfangs sehr zurückgezogen habe, um den Schock zu verarbeiten.

Ein weiteres Thema war das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter. Nach der Entdeckung ihrer familiären Hintergründe kontaktierte sie ihre Mutter, die sie vorher zur Adoption freigegeben und mit der sie über mehrere Jahre keinen Kontakt mehr hatte, was zu einem persönlichen Treffen führte, jedoch blieb das Verhältnis belastet und brach anschließend ganz ab.

Trotz ihrer schweren Geschichte gelang es Frau Teege, wichtige Botschaften zu übermitteln: Die Herkunft jedes Einzelnen bestimmt nicht, wer man ist und dass jeder Mensch die Verantwortung hat, aus der Vergangenheit zu lernen, um unsere Welt besser zu machen.

Die Schülerinnen und Schüler aller Schulen waren schwer begeistert von ihren tiefgründigen Gedanken und der emotionalen Kraft ihrer Geschichte. Ihre Lesung wird vielen von uns noch lange im Gedächtnis bleiben.

Die Veranstaltung wurde von verschiedenen Moerser Vereinen finanziert, denen die historisch-politische Bildung junger Menschen am Herzen liegt. Beteiligt waren die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers, Erinnern für die Zukunft, der Partnerschaftsverein Ramla-Moers und der Arbeitskreis internationale Jugendarbeit mit Israel.

Wir sind sehr stolz darauf, eine vielbeachtete Autorin in unserer Aula gehabt zu haben. Frau Teege ist eine wichtige Stimme im Bereich der Erinnerungskultur. Sie gab den Schülerinnen und Schülern wichtige Denkanstöße für die unterrichtliche Arbeit, aber auch ihren weiteren Lebensweg.

Text: Daniel Schirra

Fotos: Simon Krenz
(Teamer im Auschwitzprojekt)

— [Daniel Heisig-Pitzen]

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