„MUTANGST“ - Das Kunstwerk zeigt die Zahnbürste, die der Vater der Künstlerin nach dem Vorbild Martin Luther Kings stets bei sich trug, um sich auf eine mögliche Verhaftung vorzubereiten

„Verwundete Zeit“

Geschichtskurs besucht Zeitzeugen-Ausstellung über das Leben in DDR-Diktatur

Am 2. Oktober 2025 hatte ein Geschichtskurs der Einführungsphase die besondere Gelegenheit, die Ausstellung „Verwundete Zeit“ von Deborah Marschner in der Evangelischen Stadtkirche zu besuchen. Der Besuch, kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit, bot den Schülerinnen und Schülern einen intensiven Einblick in das Leben während der DDR-Diktatur und regte zur Reflexion über die Bedeutung von Freiheit und Demokratie in der heutigen Zeit an.

Die Ausstellung, die durch 19 eindrucksvolle Bilder und Objekte das Leben unter der Kontrolle und Überwachung der Stasi thematisiert, machte die Geschichte für die Jugendlichen greifbarer. Besonders berührend war die Möglichkeit, mit der Künstlerin und Zeitzeugin persönlich ins Gespräch zu kommen. Deborah Marschner, die selbst Erfahrungen mit der DDR-Diktatur gemacht hatte, erzählte von ihren Erlebnissen und hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Jugendlichen. Diese Begegnung machte die Ausstellung noch eindrucksvoller und ließ die Schülerinnen und Schüler die Geschichte nicht nur als abstrakte Vergangenheit, sondern als lebendige Erinnerung erfahren.

Die Auseinandersetzung mit der „Mauer der Angst“, die das Leben vieler prägte, sowie die Diskussion über gesellschaftlichen Druck und persönliche Freiheit regte die jungen Besucher an, Parallelen zur Gegenwart zu ziehen und sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie Machtmissbrauch und Kontrolle auch heute noch in verschiedenen Formen auftreten können.

Dank des direkten Austauschs mit der Künstlerin wurde der Besuch zu einer unvergesslichen Erfahrung, die die Schülerinnen und Schüler nicht nur über die Geschichte der DDR aufklärte, sondern ihnen auch die Relevanz dieses Themas für die heutige Gesellschaft näherbrachte.

 

Text und Fotos: Daniel Schirra

Die Schülerin Lea Nowatzki (Eph) berichtet von ihren Erfahrungen:

Die Schülerinnen und Schüler lauschen gebannt den Erzählungen der Zeitzeugin

Am 2. Oktober besuchte der Eph-Geschichtskurs von Herrn Schirra die DDR-Zeitzeugenausstellung "Verwundete Zeit" von Deborah Marschner in der evangelischen Stadtkirche. Die Ausstellung besteht aus 19 künstlerisch-umgesetzten Objekten, die Situationen und prägende Geschichten aus dem Leben der Künstlerin darstellen.

Ihre Familie war stets gegen den autoritären Staat, weshalb sie ständig von der „Stasi“ (Ministerium für Staatssicherheit) überwacht wurde. Sie berichtete von dem Druck und der dauerhaften Kontrolle, die auf jedem lastete und davon, wie dennoch jeder versuchte, Standhaftigkeit und Mut beizubehalten. Frau Marschner erlebte schon von früher Kindheit an einschlagende Momente, wie die Verhaftung ihres Bruders, da er ein damals verbotenes Buch besaß, das westliche Werte verbreitete oder die ständige Beobachtung ihres Vaters, der die Ordnung nicht akzeptieren wollte. Da ihre Familie schon immer Widerstand gegen die Autorität leistete, wurden sie früh als auffällig in ihren Akten betitelt und dauerhaft überwacht. Daher war ihr komplettes Haus verwanzt, Anrufe wurden abgehört und sie wurden von inoffiziellen Mitarbeitern der Stasi ausspioniert. Jegliche Privatsphäre wurde einem durch den Machtmissbrauch genommen und der Druck war deutlich spürbar. So berichtete sie auch von einem Jahr, in dem ihre Familie nicht an den Wahlen teilnahm. Ihre Eltern sahen nicht ein, beim "Zettelfalten" mitzumachen und verweigerten dies. Als die Stasi sie darauf zu Hause besuchte und ihnen befahl, zu "wählen", strichen sie alle Namen durch und stimmten somit gegen die vorgelegte Einheitsliste. Dies war etwas sehr Mutiges, was sich nicht viele trauten, da alles was gegen die offiziellen Regelungen sprach, mit Nachteilen und Konsequenzen verbunden war. So wurde auch ihr Widerspruch in ihren Akten notiert.

Die bedrückenden Geschichten, die sie in ihrer Ausstellung erzählte und auch Gespräche mit der Künstlerin selbst, gaben einem ein beklemmendes Gefühl und es ließ einen sofort mitfühlen. Der Umstand, dass ihre Familie gar nicht alles wusste und sie erst nach Auflösung der DDR, als alle ihre Akten einsehen konnten, von vielen Details erfuhren, überwältigte einen umso mehr. Frau Marschner berichtete von den zweigeteilten Gedanken, die sie hatte, als sie das Formular zur Einsicht ihrer Akte bekam. Die Angst zu erfahren, wer einen alles bespitzelte, war groß, vor allem als ihr Vater die Handschrift seines besten Freundes in seiner Akte wiederfand. Die Tatsache der Unwissenheit, der alle Menschen ausgesetzt waren, löste Schwermut und Mitgefühl aus.

Deborah Marschners Ausstellung zeigte uns allen, wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen und daran zu erinnern, was passiert ist. Sie gab die Möglichkeit, selbst zu reflektieren und Bezüge zum Heute herzustellen, Fragen an sich selbst zu stellen und das eigene Handeln zu überdenken. Durch die künstlerische Umsetzung wurde einem die Aussage noch greifbarer gemacht und man konnte daraus lernen und vieles für die Zukunft mitnehmen.

— [Daniel Heisig-Pitzen]

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